OLIVENÖL

Olivenöl kaufen

Wenn Sie Olivenöl kaufen und auf dem Etikett der Flasche steht Extra Vergine oder kalt gepresst wird meist automatisch davon ausgegangen, dass man ein gutes Öl erhält. Aber ist das richtig?

Grundsätzlich werden Olivenöle in drei Qualitätsstufen eingeteilt: „Extra Vergine“ (Deutsch: „natives Olivenöl extra“) gefolgt von „Vergine“ (Deutsch: „natives Olivenöl“) und letztlich sogenanntes „Lampant-Öl“ (auch nur „Olivenöl“ genannt).

Für ein Extra Vergine Öl werden die Oliven vom Baum gepflückt und noch am selben Tag in einer modernen Ölmühle gepresst. Nur so können Fermentationen etc. verhindert werden. Laut Gesetz darf dieses Öl nur 0,8 % freie Fettsäuren enthalten.

Bei einem Vergine Öl kommen auch Oliven zum Einsatz die beschädigt oder nicht ganz frisch waren. Ein Fermentationsprozess kann begonnen haben. Diese Art von Öl darf freie Fettsäuren bis 2 % enthalten.

Bei Lampant-Öl kommen auch am Boden liegende, bereits fermentierende oder auch angefaulte Oliven zum Einsatz, die selbstverständlich auch Öl enthalten. Das Öl fällt durch seinen unangenehmen Geruch auf und darf erst nach einer chemischen Raffination und Verschnitt mit etwas nativem Olivenöl als „Olivenöl“ in die Geschäfte kommen.

 

Olivenöl ist eines der wichtigsten Produkte der italienischen Landwirtschaft und immer wieder wird dieses ein Spielball betrügerischer Absichten, maximal Vergine-Öle als Extra Vergine ausgewiesen, oder gar desodorierte Lampant-Öle eingebracht (Quelle: Merum). Die Nachfrage nach Extra Vergine Ölen ist groß und sowohl die Aussicht auf einen höheren Gewinn als auch die mangelnde Bereitschaft von Konsumenten mehr als 4 bis 6 Euro in den Supermärkten zu bezahlen führt immer wieder zu diesen Auswüchsen.
Verschärft wurde die Situation 2014 noch durch „la mosca“, der Olivenfliege, deren Auftreten in vielen Regionen zum Totalausfall der Ernte führte.

Einige Faustregeln können beim Einkauf helfen:
– Etikett: Die benannte Firma sollte Produzent sein und nicht nur ein Abfüllen
– Etikett: Das Etikett sollte das Herstellungsdatum / -jahr benennen. Möglichst vom vergangenen Jahr.
– Etikett: Die Bezeichnungen „europäische Provenienz“, „EU-Oliven“, „Mischung“ etc. führen zu Produkten, die Sie eigentlich nicht erwerben wollten
– Behälter: Olivenöl ist lichtempfindlich. Es sollte nicht in durchsichtigen Glasbehältern oder gar Plastikbehältern erworben werden. Beide sind nicht für Lagerung und Aufbewahrung geeignet. Die Behälter sollten möglichst lichtundurchlässig sein. In Frage kommen dunkel getöntes Glas, mit Metallfolie umwickeltes Glas oder Blechbehälter.
– Farbe: Industrielle Öle werden häufig gelb oder grün gefärbt. Öl vom kleinen Produzenten geht im Jahresverlauf  eine Prozess durch, der zur Veränderung der Farbe führt. Nach dem Pressen besitzt das Öl eine hellgrüne Farbe, ist zunächst etwas undurchsichtig und verfügt über einen aromatischen Duft. Im Verlauf der nächsten Monate klärt sich das Öl und wechselt von einem heller werdenden grün zu gelb. Wenn Sie im Sommer Extra Vereine Öl beim Produzenten kaufen kann dieses nicht mehr grün sein.
– Preis: Dieser spielt für den Käufer keine kleine Rolle und erst nach einigen Verkostungen wird man den Unterschied der Qualitäten gewahr. Mit im Preis steckt die Pflege der Bäume, der Schnitt, die Düngung und die Ernte, die in der Regel von Hand durchgeführt wird.

Sollten Sie im späten Herbst, ab Oktober in der Toskana sein lohnt sich ein Besuch in einer der zahlreichen Ölmühlen (siehe „Links“ in der Umgebung. In einigen kann auch ganzjährig Öl erworben werden. Selbstverständlich produzieren wir unser Öl selbst, fragen Sie nach.